Pilze sind wertvoll und gesund – Aber Vorsicht bei Wildsammlungen!
Ich liebe Pilze. Kulinarisch und weil sie so gesund sind. Jeder, der auf seine Gesundheit zählt, sollte regelmäßig Pilze essen oder Pilzextrakte zu sich nehmen. Pilze sind u.a. reich an Eiweißen, Mineralstoffen und Polysacchariden. In manchen Arten finden sich auch vermehrt Nucleotide, die chemischen Bausteine der Nucleinsäuren unserer Zellkerne. Es gibt inzwischen zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, die die gesundheitsfördernden Eigenschaften von Pilzen belegen. Besonders hervorzuheben ist ihre positive Wirkung auf unser Immunsystem, das nicht nur bei der Infektabwehr eine wichtige Rolle spielt, sondern auch bei der Verhinderung bösartiger Erkrankungen, bei chronischen Entzündungen und bei der Entstehung von Autoimmunerkrankungen.
Herbstzeit ist traditionell Pilzzeit. Zu dieser Jahreszeit entwickeln sich besonders viele Fruchtkörper. Genau das ist es nämlich, was wir von den Pilzen essen. Für diejenigen, die es noch nicht wissen, der eigentliche Pilz ist ein wurzelähnliches Geflecht und bildet die „Hütchen“ lediglich zum Zwecke der Fortpflanzung aus. Auch Schimmel ist ein solches Geflecht und die farbigen Erscheinungen nur mikroskopisch kleine Fruchtkörper. Deshalb reicht es nicht, sichtbare Bereiche zu entfernen. Der Schimmel-Pilz hat in der Regel längst größere Areale erobert.
Pilze wild zu sammeln macht Spaß. Fast wie bei einer kleinen Schatzsuche. Aber Vorsicht, das Pilzesammeln ist nicht ohne Risiko. Während die meisten von uns den hübsch ausschauenden Fliegenpilz (siehe Foto) als bitterböse giftigen Zeitgenossen erkennen, gibt es zahlreiche unbekömmliche oder giftige Artgenossen, die Speisepilzen zum Verwechseln ähnlich sehen. Hier zeichnet sich eine sehr unerfreuliche Entwicklung ab. Durch die voranschreitende Klimaerwärmung breiten sich inzwischen neue Pilzarten in Deutschland aus, die vielen noch nicht bekannt sind. Das Risiko von Verwechslungen und Vergiftungen, steigt mit diesen neuen Sorten selbst für versierte Sammler. Wer Pilze wild sammeln möchte, sollte sich also wirklich sehr gut auskennen und bei dem geringsten Zweifel sein Sammelgut anschließend durch einen Pilzexperten begutachten lassen.
Im Alltag haben wir es fast vergessen, aber auch 28 Jahre nach der Atomreaktorkatastrophe in Tschernobyl, erinnert uns die Natur an dieses furchtbare Ereignis. Einige Pilze reichern radioaktives Cäsium an. Insbesondere, wenn sie auf Waldhumus wachsen. Seine Halbwertszeit liegt bei dreißig Jahren, so dass noch immer mehr als die Hälfte radioaktiven Cäsiums von damals vorhanden ist. Aufgrund der Wetterlage nach der Katastrophe, fielen seinerzeit besonders viele von den radioaktiven Niederschlägen im bayrischen Raum. Einige Wildpilze, sind deshalb dort noch immer höher radioaktiv belastet, als in anderen Gegenden. Wer dort Pilze sammelt, sollte vorzugsweise Sorten wählen, die auf Holz wachsen oder solche, die für geringe Cäsiumaufnahme bekannt sind, wie Champignons und Schirmlinge. Generell gilt jedoch einfach Vorsicht vor dem regelmäßigen Verzehr oder dem Verspeisen größerer Mengen aus Wildsammlungen der stärker belasteten Regionen.
Alles Liebe und bleibt gesund!
Qgenic® alias Andreas Binninger, Euer Gesundheitslotse