E-Health – Big Brother is watching you?
Am 4. Dezember hat der Bundestag das E-Health-Gesetz verabschiedet. Ziel ist das zügige Vorantreiben der Telematik im Gesundheitswesen. Einem teuren „Konjunkturprogramm“ für die IT-Branche mit dem Zweck, verschiedene Leistungserbringer im Gesundheitswesen miteinander digital zu vernetzen. In der Folge erhofft man sich mehr Effizienz des Systems mit weniger Missbrauch und einer besseren Patientenversorgung.
Fakt ist, es werden zukünftig hochsensible Patientendaten breit gefächert digital zugänglich gemacht. Über Onlinedatenbanken und die Versichertenkarten. Die Patienten sollen zwar entscheiden können, welche Daten mit (!) Ihren Karten gespeichert werden und wer darauf zugreifen darf. Dass ihre Stammdaten in einem zentralen Onlineregister abgelegt werden, können sie jedoch grundsätzlich nicht verhindern. Zumindest, so weit ich es der aktuellen Veröffentlichung des BMG entnehmen kann.
Ärzte und Zahnärzte, die an der Onlineprüfung der Versichertenstammdaten nicht teilnehmen, sollen ab Juli 2018 mit pauschalen Leistungskürzungen bestraft werden. Damit werden auch die Ärzte regelrecht in das System gezwungen.
Vor diesem Hintergrund muss die Frage erlaubt sein, wie sicher die Telematik tatsächlich sein wird. Auch wenn Sicherheit stetig betont wird, steigende Cyberkriminalität, Hackerangriffe, Viren und Trojaner, werfen ernste Fragen auf, ob Datenklau und Manipulationen wirklich absolut ausgeschlossen werden können.
Was passiert zum Beispiel mit verlorenen oder gestohlenen Versichertenkarten? PINs können geknackt werden. Das hat man bei EC-Karten auch immer verneint, bis man eines besseren belehrt wurde. Oder was passiert, wenn einem Arzt der elektronische Heilberufsausweis entwendet wird, der ihm den Zugang zu den Onlinespeichern erlaubt?
Bekommen wir es vielleicht mit einer weiteren Form der Beschaffungskriminalität zu tun, dem Handel mit sensiblen Patientendaten?
Folgen vielleicht zukünftig auch noch Gesetze, die es Ermittlungsbehörden erlauben, Einsicht in die Daten zu nehmen?
Fragen über Fragen, für die ich bisher keine befriedigende Antwort gefunden habe.
Bei aller Begeisterung, mit der ich selber die modernen Kommunikationsmedien nutze, das gute alte Telefon und Fax, es funktioniert noch immer. Sicherer und schneller, als oft stunden- oder tagelanger Email-Verkehr. 😉
Alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Andreas Binninger