Warum Ihr mal wieder Hagebuttentee trinken solltet
Ich erinnere mich noch gut an ihn aus Kindertagen, den Hagebuttentee. Egal ob Schullandheim oder Jugendherberge, immer gab es Hagebuttentee. So richtig anfreunden konnte ich mich nie damit. Und dabei bin ich Teetrinker. Seit meinem zwölften Lebensjahr. Zwei bis drei Liter am Tag. Am liebsten feine Grüntees, Oolongs oder Darjeelings. Manchmal auch einen lieblichen Earl Grey. Doch es lohnt sich, mal wieder über den Tellerrand hinauszuschauen und sich der vielen anderen Tees zu erinnern, die uns unsere wunderbare Natur schenkt. Es müssen ja nicht gleich zwei Liter sein. Aber die eine oder andere Tasse Kräuter- bzw. Früchtetee zwischendurch erweitert nicht nur den geschmacklichen Horizont, sondern gibt dem Körper zusätzliche wertvolle Vitalstoffe.
Vielen ist die Hagebutte als guter Vitamin C-Lieferant ein Begriff. Interessanterweise schwanken die Angaben für den Gehalt an Vitamin C in frischen Hagebutten erheblich. Je nach Quelle ist von 500 bis 3.000mg auf 100g die Rede. Jedenfalls, im frischen Zustand gehören die Hagebutten auf alle Fälle zu den Toplieferanten dieses Vitamins und schlagen Zitronen um Längen. Anders sieht es beim Tee aus. Vitamin C ist wärme- und luftempfindlich. Beim Trocknen der Hagebutten und bei der Lagerung gehen bereits größere Mengen verloren. Insbesondere wenn unsachgemäß mit zu hohen Temperaturen gearbeitet wird. Bei sachgemäßer Verarbeitung kann Hagebuttentee bis etwa 1.700mg Vitamin C je 100g enthalten. Das alte Deutsche Arzneibuch, 9. Ausgabe, verlangte einen Mindestgehalt von 0,3{5cff393ac6e9d9bcd516bee1cb40dba1a54fcac67484b3672b7852825761de21}, also 300mg. In der Realität wurden allerdings sogar diese niedrigen Werte oft von Handelsware unterschritten, weshalb das Arzneibuch Nr. VII der Schweiz seinerzeit bereits auf die Angabe eines Mindestgehaltes verzichtete. Durch das Aufbrühen des Tees und die damit verbundene Hitze, werden weitere Mengen an Vitamin C zerstört. Eine Tasse fertigen Tees enthält deshalb nur noch ein paar Milligramm. Warum also trotzdem Hagebuttentee trinken?
Die Hagebutte ist Lieferant wertvoller sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe. Man kann es schon an ihrer Farbe vermuten. Sie enthält verschiedene Carotinoide, die im menschlichen Organismus eine Wirkung als Antioxidantien entfalten. Darunter Lycopin und Betacarotin, das zudem als Vorstufe von Vitamin A für uns wichtig ist. Gerade für diejenigen die nicht so gerne farbige Gemüse essen, kann der Hagebuttentee einen alternativen Beitrag zur täglichen Versorgung mit diesen Vitalstoffen leisten. Darüber hinaus enthalten Hagebutten Pektine, die sich positiv auf die Darmgesundheit auswirken können. Das sind lösliche Ballaststoffe, die die Verdauung mild anregen und Giftstoffe von Bakterien zum Beispiel binden können. Mit einer Tasse Hagebuttentee leistet Ihr so zwar nur einen eher bescheidenen Beitrag zu Eurer täglichen Versorgung mit Vitamin C, aber insgesamt einen wertvollen Beitrag zur täglichen Gesunderhaltung. Und sollte es doch nochmal diesen Sommer wieder heiß werden, durch seinen erfrischend sauren Geschmack eignet sich der Tee gut gekühlt als gesundes Erfrischungsgetränkt.
Alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Andreas Binninger