Warum Sportler eine besondere Hautpflege brauchen
Die Frage, warum Sportler eine besondere Hautpflege brauchen, mag zunächst seltsam erscheinen. Doch wer viel Sport macht, mutet seiner Haut einiges zu. Beim Sport werden nicht nur Muskeln, Sehnen und Gelenke stark beansprucht, auch unsere Haut muss einiges einstecken. Im schlimmsten Fall muss man vielleicht sogar den Sport oder einen Wettkamps abbrechen. Die richtige Hautpflege hilft dem Sportler Schäden und Erkrankungen der Haut vorzubeugen.
Männer sind ja eher zurückhaltend, wenn es um die Anwendung von Pflegeprodukten geht. Trotzdem Jungs, der Beitrag richtet sich auch an euch. 😉 Denn es geht hier nicht um Schönheit, sondern um unangenehme Hautprobleme und wie man sie in den Griff bekommt. Im nachfolgenden Beitrag möchte ich euch gängige Probleme, die besonders beim Sport entstehen können, mit den passenden Pflege- und Behandlungsmaßnahmen vorstellen.
Wenn der Wolf heult
Der Volksmund nennt es „sich einen Wolf laufen“. Gemeint ist damit das Wundscheuern, vornehmlich der Oberschenkelinnenseiten, durch Reibung von Haut an Haut beim Laufen oder Wandern bzw. Walken. Und das kann wirklich zum Heulen weh tun und einen Sportler zum Abbrechen seines Sports zwingen.
Das Problem tritt besonders im Sommer auf, wenn wir kurze oder sehr weite Kleidung tragen, die den direkten Kontakt zwischen den Oberschenkeln zulässt. Die einfachste Maßnahme zur Vorbeugung gegen den „Wolf“ ist die Verwendung oberschenkellanger, eng sitzender Sporthosen, die man ggf. auch unter einer Wanderhose tragen kann. Diese wunden Stellen können an anderen Körperpartien ebenfalls auftreten. Zum Beispiel in den Achselhöhlen oder im Intimbereich. Auch hier hilft die richtige Auswahl eng und gut sitzender Wäsche.
Neben dem Reiben von Hautflächen aneinander, kommt es allerdings leider auch vor, dass Wundscheuern durch Sportfunktionskleidung verursacht wird, die auf der Innenseite zu rau ist. Die Brustwarzen sind eine exponierte Stelle, die hiervon oft betroffen ist. Auch grobe Nähte können die Haut arg malträtieren. Achtet bei der Wahl eurer Sportkleidung deshalb auf weiche Nähte und Innenseiten.
Wie Sportler sich noch davor schützen können
Die Hautpartien, die aneinander reiben, könnt ihr mit Schutzsalben eincremen. Ein uralter Klassiker ist Vaseline. Sie zieht nicht in die Haut ein und bildet einen Film. Dieser kann allerdings unschöne Fettflecken in der Kleidung hinterlassen. Darüber hinaus hat Vaseline keine weiteren pflegenden Eigenschaften. Wer seiner Haut etwas Gutes tun möchte, findet in der Apotheke spezielle Schutzbalsame, die die Haut mit pflegenden Substanzen versorgen und feine, nicht fettende Schutzfilme bilden, die die Reibung verringern. Sie sind auch für sensible Körperpartien wie den Intimbereich geeignet. Das Eincremen kann mit Einschränkung auch vor Reibung durch Kleidung schützen. Habt ihr ein schönes Teil erworben, von dem ihr euch nicht trennen möchtet, obwohl es scheuert, könnt ihr es so vielleicht noch weiter verwenden.
Wenn es trotz aller Vorsorge doch einmal passiert und die Haut geschädigt ist, empfehle ich besonders gerne Wundsalben mit pflanzlichen Gerbstoffen. Sie wirken heilungsfördernd, antientzündlich und leicht blutstillend. Ihr solltet die Stellen zusätzlich mit einer weichen Kompresse abdecken, um weitere Reizungen zu verhindern, die das Abheilen hinauszögern.
Wenn die Haut Blasen wirft
Ein weiteres Hautproblem, das sehr häufig auftritt, sind Blasen, besonders an den Füßen. Gefühlt noch öfter als ein Wolf, sind diese Grund dafür, wenn Sportler bei langen Läufen aufgeben müssen.
Auch wenn es bei Wärme ein gutes Gefühl gibt, Schuhe barfuß zu tragen, solltet ihr in Sportschuhen wenigstens Sneakersportsocken tragen. Sie vermindern nicht nur die Reibung, sondern verbessern auch den Feuchtigkeitstransport. Trotzdem lassen sich Blasen nicht ganz verhindern. Vor allem bei langen Läufen und schlecht sitzenden oder drückenden Schuhen, ist die Gefahr immer gegeben. Hier helfen vorbeugend schützende Fußcremes oder Hirschtalg, um die Reibung zu verringern. Alternativ könnt ihr gefährdete Stellen wie Ferse oder Großzehballen vorbeugend mit einem Blasenpflaster bekleben. Diese nehmen aus der Haut Feuchtigkeit auf, quellen hierdurch etwas auf und es entsteht ein Druckschutzpolster. Die Blasenpflaster sind auch optimal zur Versorgung bestehender Blasen, selbst wenn diese offen sind oder die Haut bereits abgegangen ist. Unter den Pflastern heilt die Haut schmerzfrei ab. In vielen Fällen kann man sogar seinen Sport direkt nach Anwendung eines Pflasters weitermachen.
Lästig und unangenehm, der Hautpilz
Ein zweites leidiges Fußthema sind Pilzerkrankungen. Sie äußern sich u.a. durch Rötungen, Juckreiz und/oder Hautablösungen und treten vor allem zwischen den Zehen auf. Pilzsporen lieben ein feuchtwarmes Milieu, wie es in Sportschuhen herrscht. Unter diesen Bedingungen weicht die Fußhaut etwas auf und wird empfänglicher für eine Besiedlung mit den Sporen. Zur Vorbeugung wiederkehrender Erkrankungen ist eine gute Schuh- und Fußhygiene unabdingbar. Die Sportschuhe sollten ausreichend lange trocknen und regelmäßig mit einem desinfizierenden Spray aus der Apotheke behandelt werden. Die Füße selber können mit schweiß- und pilzhemmenden Sprays oder Cremes vorbeugend behandelt werden. Ist der Befall erst einmal da, helfen nur noch hochwirksame Arzneimittel, die konsequent bis zum Ende angewendet werden müssen, sonst ist ein Rückfall vorprogrammiert.
Wenn die Haut zu trocken ist
Starkes Schwitzen, Sonnenbestrahlung und häufiger Wasserkontakt im Sommer durch vermehrtes Duschen, Schwimmen oder andere Wassersportarten, laugen die Haut aus und können sie trocken und empfindlich machen. Verwendet nach dem Sport am besten hautschonende, milde, ggf. rückfettende Reinigungsmittel und gönnt euch anschließend eine gute Bodylotion. Neben ausreichend Fett, sollte die Lotion eine nachhaltige Feuchtigkeitsversorgung gewährleisten. Hierbei hilft ein Zusatz von Harnstoff. Bei sehr empfindlicher, zu Neurodermitis neigender Haut, haben sich z.B. hautberuhigendes Mandelöl und Nachtkerzenöl als Komponenten sehr bewährt. Seid bitte vorsichtig mit speziellen Sportprodukten. Insbesondere, wenn diese mit Begriffen wie anregend oder vitalisierend beschrieben werden. Sie können ätherische Öle und/oder Menthol enthalten und angegriffene Haut zusätzlich reizen.
Auch im Winter ist das Thema relevant. Hier ist vor allem die trockene Kalte Luft ein Problem, die besonders die frei liegenden Partien, wie Gesicht und Hände, austrocknet. In dieser Jahreszeit gilt Vorbeugen ist besser, als Nachsorgen. Cremt Gesicht und Hände am besten schon ein, bevor ihr euch nach draußen begebt.
Zu allen Fragen rund um die Hautpflege findet ihr in der Apotheke geschulte Ansprechpartner und geeignete Produkte. Dort kann man euch auch kompetente Auskünfte zu den Inhaltsstoffen geben, wenn ihr z.B. mit Allergien zu tun habt. Hautsache ist auch Vertrauenssache. Lasst euch am besten persönlich beraten.
Alles Liebe, allzeit gesunde Haut und bleibt sportgesund!
Euer Apotheker Andreas Binninger