Der Wert des Essens – Warum man auf dem Markt gesünder kauft
Was ist der Unterschied zwischen einem Marktkäufer und einem Supermarktkäufer? Der Marktkäufer kauft viel bewusster. Er muss nämlich alles schleppen, was er kauft. Scherz beiseite, ist Euch eigentlich mal aufgefallen, wie riesig die Einkaufswagen mittlerweile in den großen Konsumtempeln sind? Das fällt einem erstmal so richtig auf, wenn man einen der älteren und kleineren Supermärkte besucht. Manche von denen haben sie nämlich noch. Die alten, „kleinen“ Einkaufswagen. Man ist mittlerweile so an die großen Dinger gewöhnt, dass man denkt, die kleinen wären für Kinder gemacht. Freunde, wir sind noch immer Jäger und Sammler. Schnäppchenjäger und Konsumsammler. Und wir schlagen besonders zu, wenn´s ums Essen und Genussmittel geht. Jetzt mal ehrlich, schaut Euch doch mal an, was Ihr bei Eurem Großeinkauf im Wagen habt. Das Viererpack Cola, die Zehnerpackung Schokolade, den Großkarton Frühstücksflocken…. Alles ist so schön groß und billig und es passt ja jede Menge rein in den Wagen. Steril verpackt und lange haltbar. Man denkt sich, kaufe ich halt auf Vorrat, wenn ich schonmal da bin. Aber ist das wirklich ein Vorrat? Hält das wirklich lange? Ist es nicht eher so, dass das Überangebot zuhause ständig dazu verführt, zuzugreifen? Ich behaupte, dass wir durch diese Art des Einkaufens uns selbst dazu verführen, viel mehr von den ungesunden Kalorienbomben zu uns zu nehmen, als uns gut tut. Und nun die Frage, was ist denn wirklich an gesunden Sachen drin in Eurem großen Wagen, bei Eurem Großeinkauf? An frischem Obst und Gemüse? Sicher nicht viel. Oder doch? Vielleicht der riesige Vorratsbeutel Äpfel? Für´s gute Gewissen? Man kann diese Sachen nicht sinnvoll auf Vorrat kaufen. Sie sind einfach zu schnell verderblich. Wenn wir uns über´s Essen unterhalten, sprechen wir über Lebensmittel. Dinge, die wir wirklich zum Leben brauchen. Die gesund sein müssen. Satt werden ist einfach. Von 500g Nudeln werde ich sicher richtig satt. Aber ich habe noch lange nicht die Mikronährstoffe, die ich dringend zum Leben brauche. Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe. Viele gesunde Lebensmittel sind lebende Lebensmittel. Der Apfel ist nicht tot, sobald er vom Baum fällt. Seine Zellen leben weiter. Sie enthalten noch die volle Lebensenergie und die Kraft der Sonne, die gespeicherte Lichtenergie. Je länger der Apfel irgendwo rumliegt, desto mehr verliert er davon. Leute, es hat keinen Sinn im Megamarkt den Superbilligfünfkiloapfelbeutel zu kaufen, der dann drei Wochen zuhause rumliegt. Gesunde Lebensmittel kauft man am besten frisch. In Mengen, die man auch realistisch innerhalb kurzer Zeit verzehrt.
Ich habe mich letztens mal wieder ganz in Ruhe auf einem alt eingesessenen Düsseldorfer Marktplatz umgeschaut, dem Carlsplatz. Und mir ist eines dabei wirklich bewusst geworden. Auf einem solchen Markt haben Händler und Kunden einen ganz anderen Bezug zur Ware Lebensmittel. Nicht nur, weil man hier nicht in Mengen mit dem großen Metallkorb auf Rädern einkauft. Nein, vor allem, weil hier viele Waren noch offen angeboten werden. Allein die Atmosphäre, die Gerüche, die Gespräche der Menschen auf einem solchen Markt, vermitteln einem wieder das Gefühl, dass die Ware Lebensmittel etwas Besonderes ist. Kein Massenkonsumgut. Hier sitzt keine Kassiererin, die selbst überhaupt keinen Bezug mehr zur Ware entwickeln kann, weil sie tagtäglich Massen von verpackter Ware an ihrem Scanner vorbeizieht. Hier stehen Verkäufer und Verkäuferinnen, die ihren Kunden individuell ihr Lebensmittel aussuchen und überreichen. Hier hat man die Möglichkeit, sich etwas empfehlen zu lassen, die Ware zu riechen oder sogar zu probieren. Hier kauft man frisch, in kleineren, bedarfsgerechten Mengen. Für den besonderen Genuss beim Essen, für´s gesunde Essen. Klar gibt es auch die kleinen leckeren Sünden auf einem solchen Markt, die selbstverständlich zu einem glücklichen Leben dazu gehören. Aber selbst diese sucht man hier anders und bewusster aus.
Natürlich haben die Qualität und Atmosphäre auf einem solchen Markt ihren Preis. Auch das ist sicher ein Grund, warum manch einer hier weniger kauft oder viele den Einkauf gar ganz scheuen. Aber Freunde, Qualität kostet nunmal. Vor ein paar Wochen haben wir unseren 14 Jahre alten Marken-Röhrenfernseher entsorgt, denn so langsam ging der Ton weg. Das Ding war echt nicht billig und hat lange gehalten. Nun haben wir einen LCD-Fernseher. Tolles Ding. Billiger als der alte Fernseher. Auf meine Frage, wie lang der denn wohl halten würde, meinte der Verkäufer achselzuckend fünf, vielleicht sechs Jahre. Unter Qualität verstehe ich noch etwas anderes. Wir müssen endlich anfangen, wieder weniger und dafür besser, mit mehr Qualität zu essen. Es geht um unsere Gesundheit. „Du bist, was Du ißt“, lautet ein alter Spruch. Am Essen sparen, heißt an der Gesundheit zu sparen. Gutes Essen ist nicht nur gesund, es ist auch Genuss und Lebensfreude. Und allein deshalb schon, ist es seinen Preis wert. Lasst Euch inspirieren, geht mal wieder auf einen Markt, sucht euch was Tolles aus, kocht Euch was, mal wieder so richtig frisch und genießt es. Aber vor allem: Bleibt gesund!
Alles Liebe Euer
Andreas Binninger