Warum Löwenzahn so gesund ist
Zur Zeit kann man ihn wieder zahlreich entdecken, den Löwenzahn. Vielen ist er als Pusteblume bekannt. Denn der reife Fruchtstand des Löwenzahns trägt viele kleine Samen an „Schirmchen“, die vom Wind hinfortgetragen werden. Die Pusteblume ist nicht nur ein großer Spaß für kleine und große Kinder, das Wildkraut aus der Familie der Korbblütler hat auch als Lebensmittel und Heilpflanze eine Bedeutung. Löwenzahn, ursprünglich in Europa und Westasien beheimatet, ist inzwischen auf der gesamten Nordhalbkugel anzutreffen. In Mitteleuropa finden wir ihn auf vielen Wiesen, an Wegesrändern, auf steinigen Böden, sogar in Mauerritzen und zwischen den Steinplatten von Gehwegen.
Löwenzahn als Wildsalat
Die jungen Blätter der Pflanze schmecken nur leicht bitter und können wie die Wurzeln als Salat gegessen werden. Wie viele korbblütler, enthält Löwenzahn Inulin, eine Art Stärke. Dieser Mehrfachzucker hat präbiotische Eigenschaften, das heißt, er fördert die Ansiedlung gesunder Darmbakterien. Eine gestörte Darmflora kann die Ursache für Verdauungsstörungen wie Blähungen, Verstopfung und Durchfall sein. Durch Inulin können sich diese Symptome wieder bessern. Ist die Darmflora massiv gestört, sollten zusätzlich zu inulinhaltigen Lebensmitteln, wie dem Löwenzahn, oder Nahrungsergänzungsmitteln mit Inulin, präbiotische Keime eingenommen werden. Übrigens ist Inulin auch für Diabetiker geeignet, da es keinen Einfluss auf den Insulinspiegel hat.
Das Geheimnis sind die Bitterstoffe
Für die medizinischen Wirkungen des Löwenzahns sind vor allem die enthaltenen Bitterstoffe verantwortlich. Sie wirken appetitanregend und fördern mild den Gallenfluss. Darüber hinaus wirkt die Pflanze, vermutlich aufgrund ihres Kaliumgehaltes, leicht harntreibend. Traditionell wird Löwenzahn daher zur Stoffwechselanregung, als sogenanntes „Blutreinigungsmittel“, bei Appetitlosigkeit und bei Fettverdauungsstörungen angewandt. Verwendet werden neben Tee aus getrockneten Blättern und Wurzeln auch Preßsäfte aus frischen Pflanzen.
Wann sollte man sammeln
Für schmackhafte Salate erntet man die jungen Blätter im Frühjahr, etwa April bis Juni. Die Blüten, zum Beispiel zur Herstellung von Presssäften, können während der gesamten Blütezeit geerntet werden. Der optimale Zeitpunkt für die Löwenzahnwurzeln ist der Herbst. Der Inulingehalt in den Wurzeln ist jetzt am höchsten. Die zu dieser Jahreszeit gesammelten Wurzeln können geröstet als coffeinfreier Kaffeeersatz eingesetzt werden.
Wann eignet sich Löwenzahn nicht als Heilpflanze
Wenn du unter Fettverdauungsstörungen oder Appetitlosigkeit leidest oder deinen Stoffwechsel anregen möchtest, ist der Löwenzahn eine tolle Pflanze für dich. Falls du nicht selber sammeln möchtest, kannst du auf Tees oder Extrakte aus Löwenzahn ausweichen. Wegen der leicht harntreibenden Wirkung, solltest du Löwenzahn jedoch nicht einsetzen, wenn du Herzmedikamente wie zum Beispiel Digitalis oder entwässernde Arzneimittel einnimmst. Wenn du dir unsicher sein solltest, lass dich am besten persönlich beraten.
Alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Apotheker Andreas Binninger