Wogegen hilft Thymian
Thymian ist eine europäische Heil- und Gewürzpflanze mit langer Tradition. Bereits im antiken Griechenland finden sich Hinweise auf ihre Verwendung bei Erkältungskrankheiten. Das Hauptverbreitungsgebiet ist der Mittelmeerraum. Für die medizinische Verwendung bedeutsam ist vor allem der echte Thymian (lat. Thymus vulgaris), der u.a. in Spanien, Frankreich, Portugal und Ostdeutschland angebaut wird. Der bis zu 30cm hohe Halbstrauch besitzt kleine, elliptische bis längliche Blättchen, deren Ränder leicht eingerollt sind. Sie verströmen einen hocharomatischen, würzigen, herben Geruch. Die rosa gefärbten Blüten bestehen aus je einer kurzen Oberlippe und einer längeren Unterlippe. Dieser Blütenaufbau ist typisch für die Pflanzenfamilie der Lippenblütler (lat. Lamiaceae), zu der der Thymian gehört. Blütezeit ist von Mai bis Oktober.
Quendel, der „wilde“ Verwandte
Eine weitere Thymianart mit großer Bedeutung vor allem in der Volksheilkunde, ist der Quendel oder Feldthymian. Im Wuchs ist er etwas kleiner und kompakter. Aufgrund seiner geringen Ansprüche, wächst er verbreitet auf felsigen, kargen und trockenen Böden Mittleuropas, der Alpen und Vorderasiens.
Thymian als Räucherwerk
Für die heilenden Wirkungen der Thymianarten sind vorrangig die ätherischen Öle verantwortlich, die auch den Geruch prägen und sie zu beliebten Gewürzen gemacht haben. Weniger bekannt ist, dass die getrockneten Kräuter im antiken Griechenland, im mittelalterlichen Europa und bis heute sogar in Asien Bedeutung als Räucherwerk hatten und haben. Auch hierfür dürften die ätherischen Öle verantwortlich sein, die beim Räuchern verdunsten und reinigende sowie heilende Wirkungen entfalten.
Thymianöl ist nicht gleich Thymianöl
Der Gehalt und die Zusammensetzung der ätherischen Öle variieren etwas mit den verschiedenen Arten. Hauptwirkstoff des echten Thymians ist Thymol. Hierbei handelt es sich um das stärkste natürliche Desinfiziens, das wir kennen. Sein Anteil kann 25-50{5cff393ac6e9d9bcd516bee1cb40dba1a54fcac67484b3672b7852825761de21} im Öl des Thymus Vulgaris betragen. Beim Quendelöl liegt er lediglich bei 1-4{5cff393ac6e9d9bcd516bee1cb40dba1a54fcac67484b3672b7852825761de21}. Dafür ist der Anteil des Thymol-Isomers Carvacrol im Öl des Feldthymians mit etwa 5-30{5cff393ac6e9d9bcd516bee1cb40dba1a54fcac67484b3672b7852825761de21} deutlich höher.
Der Gesamtgehalt an Öl liegt beim echten Thymian zwischen 1,2 und 2,5{5cff393ac6e9d9bcd516bee1cb40dba1a54fcac67484b3672b7852825761de21}, beim Quendel zwischen 0,2 und 0,6{5cff393ac6e9d9bcd516bee1cb40dba1a54fcac67484b3672b7852825761de21}. Zusammengefasst lässt sich also feststellen, dass Unterschiede in der Qualität und Wirkung zwischen den beiden Arzneipflanzenarten zu erwarten sind.
Geheimtipp bei Akne und anderen Hautentzündungen
Wie bei vielen anderen Gewürzen mit ätherischen Ölen, weisen Thymiane verdauungsfördernde, antibakterielle und krampflösende Wirkungen auf. Das Öl wirkt ferner antioxidativ und schützend für die Leber.
In den Bronchien löst es festsitzenden Schleim, entkrampft die Bronchialmuskulatur, wirkt leicht schmerzstillend und regt die Bewegung der Flimmerhärchen an, die den Schleim aus den Bronchien nach außen transportieren. Hierzu kann eine Zubereitung des Krautes eingenommen oder das ätherische Öl inhaliert werden. In der Apotheke findet Ihr Tees, Säfte, Tropfen, Lutschpastillen, Bonbons und Tabletten mit Thymian und -extrakten zur Einnahme sowie echtes, reines Thymianöl für die Inhalation.
Wegen seiner antibakteriellen Wirkung, hat sich der Einsatz von Thymol auch in der Mund- und Zahnheilkunde bei Entzündungen des Mund- und Rachenraumes bewährt. Entweder spült Ihr mit Tee oder verwendet ein Mundwasserkonzentrat. Letztere haben den Vorteil, dass sie zumeist noch weitere, wertvolle Extrakte enthalten, die den Heilungsprozess fördern.
Ein echter Geheimtipp ist die Verwendung von Thymianaufgüssen bei Akne. Erneut spielt hierbei die stark antibakterielle Wirkung eine Rolle, durch die Aknebakterien abgetötet werden können. Zur Öffnung der verstopften Poren könnt Ihr ein Dampfbad machen, wie bei einer Erkältung. Anschließend legt Ihr Tücher oder Kompressen mit dem Teeaufguss für mindestens fünf Minuten auf die betroffenen Hautpartien. Bei starker Akne könnt Ihr zur Behandlung Thymiantinktur verwenden, die Ihr gezielt auf die Eiterpusteln auftragt. Reines ätherisches Öl ist zur direkten Anwendung auf der Haut nicht geeignet, da es zu starken Hautreizungen führen kann.
Last but not least, vergesst bitte nicht, dass nicht jeder Husten harmlos ist und schwere Formen der Akne zu dauerhaften Narben und Entstellungen führen können. Lasst Euch bitte auch bei der Selbstmedikation vor Ort in der Apotheke beraten.
Alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Apotheker Andreas Binninger
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Ganz zum Schluss noch ein Einkaufs-Tipp. Ein gutes Produkt mit u.a. Thymianextrakt
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