Welches Vitamin C ist das beste?
Vitamin C, chemisch Ascorbinsäure, gehört zu den wasserlöslichen Vitaminen. In unserem Organismus spielt es eine wichtige Rolle beim Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel. Darüber hinaus ist der Stoff ein starkes Antioxidans. Es schützt unseren Körper vor freien Radikalen, den aggressiven Sauerstoffverbindungen, die unter anderem bei sehr intensivem Sport, verschiedenen entzündlichen Erkrankungen, durch Rauchen und ungesunde Lebensführung im Übermaß entstehen können. Ferner ist das Vitamin an zahlreichen weiteren wichtigen Stoffwechselvorgängen beteiligt, wie der Produktion von Hormonen, der Bildung von Gallensäuren für die Fettverdauung und der Bildung von Nervenbotenstoffen. Besondere Bedeutung erlangt Ascorbinsäure alle Jahre wieder im Winter. Sie gehört zu den Stoffen, die unser Immunsystem auf Trab bringen. ESie ist kein Wundermittel, aber sie kann die Abwehr von Krankheitserregern verbessern und den Verlauf von Erkältungskrankheiten abmildern.
Wieviel Ascorbinsäure brauchen wir?
Die aktuelle tägliche Zufuhrempfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt bei 95mg für erwachsene Frauen und 110mg für erwachsene Männer. Durch Rauchen, Stress, Sport und Erkrankungen u.a. wird der Bedarf jedoch erheblich erhöht, so dass bei vielen Menschen zur Vorbeugung von Krankheiten mehrere hundert Milligramm täglich realistischer sind.
Ist natürlich wirklich besser?
Immer wieder tauchen „Behauptungen“ auf, natürliche Ascorbinsäure sei besser als künstliche. Die Antwort lautet ja und nein. Denn zunächst einmal, rein chemisch betrachtet, ist es egal ob sie natürlich oder künstlich gewonnen wurde. Die physiologische Wirkung, also das, was sie in unserem Körper macht, ist bei beiden Varianten gleich.
Es ist also nicht nutzlos oder unsinnig, reines Ascorbinsäurepulver oder Vitamin C-Tabletten einzunehmen.
Das Geheimnis sind die sekundären Pflanzenstoffe
Der Hintergrund dieser Behauptungen ist ein ganz anderer. Als Antioxidans steht Ascorbinsäure in einem ständigen Wechselspiel mit anderen Vitaminen und Naturstoffen. In unserem Körper aktiviert sie das Vitamin Folsäure in seine wirksame Form und verbrauchtes Vitamin E, das ebenfalls zu den Antioxidantien zählt, wird durch Vitamin C wieder regeneriert. Umgekehrt können sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe, wie die sogenannten Proanthocyanidine, Vitamin C regenerieren. Bei der Beurteilung der Wirkung von Vitamin C aus natürlichen Quellen geht es also nicht um die Herkunft als solche. Es geht darum, dass das Vitamin in seiner natürlichen Umgebung, mit seinen natürlichen Begleitstoffen in Obst und Gemüse, effizienter und in geringeren Mengen wirkt, da es von diesen regeneriert und in seiner antioxidativen Wirkung unterstützt wird.
Tipps zum richtigen Umgang mit der Ascorbinsäure
Vitamin C ist stark licht-, luft- und temperaturempfindlich. Zu lange und schlecht gelagertes Obst und Gemüse hat daher einen deutlich geringeren Vitamin-C-gehalt, als frische Ware. Wer sich vitaminreich ernähren möchte, sollte also nicht nur auf reichlich Obst und Gemüse achten, sondern auch auf die Qualität und kurze Lagerzeiten zuhause. Zur Vorbeugung von Erkältungskrankheiten und bei den ersten Symptomen, bei erhöhtem Bedarf im Sport und bei einer Schwangerschaft, ist die Einnahme eines Vitamin-C-präparates durchaus sinnvoll. Neben reinen Vitaminpräparaten, gibt es auch „natürliche“, die Vitamin-C-haltige Pflanzenextrakte enthalten. Diese würde ich in jedem Fall bevorzugen, da sie einen gesundheitlichen Mehrwert bieten.
Alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Apotheker Andreas Binninger
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