Mehr Leistung – Heute: Grüner Tee
Mein Slogan für diese Themenreihe lautet, lieber besser essen, statt dopen. Im heutigen Artikel müsste man korrekterweise sagen, lieber besser trinken, statt dopen. Es geht um grünen Tee.
Ich persönlich sehe in grünem Tee kein reines Getränk bzw. Genussmittel, sondern ein wertvolles Lebensmittel, das unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit fördern kann. Grüner Tee enthält wertvolle Mineralien, Spurenelemente, Vitamin C und reichlich antioxidative sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Die Bedeutung von Antioxidanzien für unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit habe ich bereits in einem anderen Beitrag besprochen. Interessant für Sportler ist zusätzlich der Gehalt an Coffein. In verschiedenen Studien konnte gezeigt werden, dass Coffein tatsächlich eine moderat leistungsfördernde Wirkung besitzt. Coffein wurde deshalb vor ein paar Jahren von der WADA (Welt-Antidoping-Agentur) auf die Liste zu beobachtender Substanzen gesetzt. Von einem Verbot hat man jedoch vernünftigerweise Abstand genommen.
Spannend im Zusammenhang mit der Allgemeingesundheit ist, dass ein Inhaltsstoff des grünen Tees, Epigallocatechin-3-gallat, sogenannte Tumorsuppressorgene wieder anschalten kann. Diese Gene sind in der Lage, die Entartung von Zellen zu unterdrücken. Nachweislich können diese Gene u.a. durch verschiedene Umweltgifte, wie z.B. Benzindämpfe, im Laufe eines Lebens abgeschaltet werden. Der Mechanismus ist eine mögliche Erklärung für die vielfach erwähnte Schutzwirkung von grünem Tee gegen bösartige Erkrankungen. Wobei bitte niemand den Fehler machen sollte zu glauben, dass er keinesfalls erkranken kann, wenn er täglich literweise Tee trinkt. Hier spielen noch zahlreiche weitere Faktoren eine große Rolle. Manch ungesunde Sache in unserer Ernährung oder Lebensführung kann der Tee vielleicht ausgleichen, aber nicht alles.
Viele grüne Tee-Sorten sind zart vom Aroma und vertragen kein kochendes Wasser. Für manche Sorten sollte die Wassertemperatur sogar gerade einmal 70 Grad betragen. Der Vorteil hierbei, besonders hitzeempfindliche Inhaltsstoffe, wie z.B. Vitamin C, bleiben besser im Aufguss erhalten, als bei Aufgüssen mit kochendem Wasser.
Ein besonderer Favorit ist für mich der japanische Matcha-Tee. Und das nicht erst, seit er vor wenigen Jahren zu einem Kultprodukt in der westlichen Welt gemacht wurde. Vor langen Trainingsläufen oder Wettkämpfen, trinke ich sehr gerne Matcha. Auch auf Reisen habe ich Matcha grundsätzlich dabei. Dafür gibt es praktische Portionsbeutel. Aus Umweltschutzgründen sollte man diese aber besser sehr zurückhaltend einsetzen.
Matcha ist der klassische Tee der japanischen Teezeremonie. Es handelt sich um getrocknete und fein vermahlene grüne Teeblätter. Mit heißem, nicht kochendem Wasser wird Matcha übergossen und traditionell mit einem Bambusbesen aufgeschäumt. Da man die Blätter mittrinkt, nimmt man hierdurch besonders viele Vitalstoffe zu sich. Mehr als bei einem einfachen Teeaufguss. Achten sollte man deshalb aber unbedingt auf Bio-Qualität. Pestizide sind mehrheitlich fettlöslich und gehen bei einem Teeaufguss kaum in das Wasser über. Beim Matcha jedoch, würde man sie mit hinunter schlucken. Matcha muss man nicht unbedingt als Tee zubereiten. Man kann ihn auch in kaltes Sprudelwasser oder Limonade rühren. Sieht nicht ganz so toll aus, aber es wirkt. 😉
Alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Apotheker Andreas Binninger