Welche Lebensmittel sind durchblutungsfördernd
Ein alter Spruch lautet, du bist, was du isst. Verschiedene Lebensmittel wirken durchblutungsfördernd. Warum das wichtig ist?
Für gute Gesundheit und maximale körperliche Leistungsfähigkeit ist der optimale Ablauf aller Stoffwechselvorgänge in unserem Organismus die Voraussetzung. Damit Billionen von Zellen, die der menschliche Körper beherbergt, ihre Funktionen einwandfrei erfüllen können, benötigen sie ständig eine ausreichende Zufuhr von Mikro- und Makronährstoffen sowie Sauerstoff. Ferner müssen Stoffwechselabfälle beseitigt und zahlreiche Stoffe zügig an andere Gewebe weiter geleitet werden. Als Beispiele seien hier Botenstoffe genannt, die vom Organ ihrer Entstehung zu anderen Organen gelangen sollen, oder Nahrungsbestandteile, die nach der Aufnahme aus dem Darm weiter verteilt werden müssen. Den Großteil dieser Verteilarbeit verrichtet unser Blut.
Bei langandauernden und intensiven körperlichen Belastungen steigt der Sauerstoff- und Nährstoffbedarf der Zellen erheblich an. Gleichzeitig erhöht sich die Zahl von Abfallprodukten, die entgiftet werden müssen. Damit die Versorgung der Zellen auch unter erhöhten Anforderungen gelingt, steigt bei intensiver Bewegung die Herzfrequenz an. Der Zu- und Abtransport von Stoffen wird dadurch beschleunigt. Jedoch steigt gleichzeitig durch den erhöhten Blutfluss auch der systolische Blutdruck (oberer Wert).
Um diesem steigenden Blutdruck zu begegnen und zusätzlich die Durchblutung der Gewebe zu verbessern, senkt der menschliche Organismus den Widerstand in den kleinen und entfernt liegenden (peripheren) Blutgefäßen ab. Der potenteste Botenstoff des Körpers hierfür ist das gasförmige Stickstoffmonoxid (NO), das in den Zellen der Gefäßinnenwände gebildet wird. Ein hoher oxidativer Stress, wie er bei starker körperlicher Betätigung auftritt, verbraucht auch mehr NO, das mit frei gewordenen Sauerstoffradikalen reagiert. Kommt es hierdurch zu einem Mangel, kann eine verschlechterte Durchblutung mit einer entsprechenden Leistungsminderung die Folge sein. Umgekehrt kann eine erhöhte NO-Bildung die Durchblutung so verbessern, dass sich sogar leistungssteigernde Effekte zeigen. Dazu gibt es einige interessante Studien, die das belegen und hier wollen wir ansetzen. Denn es gibt ein paar Lebensmittel bzw. Nahrungsbestandteile, die die Bildung von NO begünstigen und somit durchblutungsfördernd wirken. Diese Nahrungsmittel können wir uns zur legalen Leistungsförderung zu Nutze machen. Ferner können sie die Beschwerden von Patienten mit Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen verbessern.
Arginin wirkt durchblutungsfördernd
Eine Vorstufe, aus der unser Körper NO bildet, ist die semiessenzielle Aminosäure Arginin. Der normal gesunde Erwachsene kann Arginin selber in der Leber produzieren. Neben der Bedeutung als NO-Quelle für die Blutgefäße, spielt es auch im Immunsystem, bei der Kollagensynthese, bei der Wundheilung, bei der Freisetzung von Hormonen und bei der Synthese von Kreatin, das als Kreatinphosphat dem Skelettmuskel Energie liefert, eine Rolle. Es liegt nahe, dass unser Körper bei der Vielzahl dieser Einsatzgebiete des Arginins irgendwann an seine Grenze stößt und mit der Produktion dem erhöhten Verbrauch unter starker Belastung nicht mehr nachkommt. Wo genau diese Grenze bei jedem einzelnen liegt, ist schwer zu definieren. Klar ist jedoch, dass über die Nahrung aufgenommenes Arginin eine umso größere Rolle spielt, je mehr wir unseren Körper fordern. Alle, die intensiv Sport treiben, sollten deshalb auf eine ausreichende Argininversorgung im Rahmen ihrer Ernährung achten. Arginin ist reichlich in rotem Fleisch, Nüssen und Hülsenfrüchten vorhanden. Wer diese Nahrungsmittel meidet, kann auf Arginin in Pulver- oder Tablettenform zurückgreifen. Für Patienten mit Bluthochdruck gibt es diätetische Argininprodukte, die in der Praxis moderate Blutdrucksenkungen zeigen, sodass Arzneimittel reduziert werden können oder bei sehr leichten Formen des Hochdrucks ganz weggelassen werden können.
Wintergemüse enthalten Nitrat
Eine weitere interessante Lebensmittelgruppe in unserer heutigen Betrachtung sind Wintergemüse. Pflanzen speichern auf natürliche Weise Stickstoff aus dem Boden als Nitrat, das sie im Sonnenlicht zu Aminosäuren weiter verarbeiten. Durch die geringere Sonnenscheindauer im Winterhalbjahr, sind Wintergemüse reicher an Nitrat, als Sommergemüse. Die Nitrate aus den Gemüsen regen im Körper die Bildung von NO an und haben deshalb wie Arginin eine leicht blutdrucksenkende, durchblutungsfördernde und leistungssteigernde Wirkung. Besonders nitratreich sind Rote Beete, Radicchio, Rucola, Spinat und Feldsalat.
Wenn es um sportliche Höchstleistungen geht, ist die Ernährung einer der Schlüsselfaktoren. Nicht umsonst lassen sich einige Topathleten beim Thema Ernährung professionell betreuen. Deshalb sage ich, lieber besser essen statt dopen. Und bei Herz-/Kreislauferkrankungen lohnt es sich einmal über die Ernährung nachzudenken.
In diesem Sinne alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Andreas Binninger
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