Mehr Leistung – Heute: Erfolgsfaktor Coenzym Q10
Wir haben in dieser Artikelserie bereits verschiedene Substanzen besprochen, die unser Organismus selber bilden kann. Auch das Coenzym Q10 gehört hierzu. Ihr wisst vielleicht, Enzyme sind so genannte Biokatalysatoren. In lebenden Organismen lassen sie chemische Reaktionen ablaufen, die ohne sie so nicht stattfinden würden. Das sind zum Beispiel Umbauten, Spaltungen oder chemische Veränderungen von Molekülen. Für viele dieser Reaktionen benötigen die Enzyme Helfer, die Coenzyme. Sie liefern u.a. Atome oder, wie im Falle des Coenzym Q10, Elektronen, die im Rahmen der chemischen Reaktionen von den Enzymen übertragen werden.
Q10 gehört zu den wichtigsten Substanzen bei der Energiegewinnung in unseren zellulären Energiekraftwerken, den Mitochondrien. Ein Mangel an Q10 führt zwangsläufig zu einer verminderten Leistungsfähigkeit. Im Zusammenhang mit sportlichen Aktivitäten, macht sich ein Q10-Mangel insbesondere in Geweben mit hohem Energieumsatz, wie dem Herzmuskel und der Skelettmuskulatur, negativ bemerkbar. Ubichinon, wie dieses Coenzym auch genannt wird, ist ferner ein sehr wichtiges Antioxidans, das unseren Körper bei der Entsorgung freier Radikale unterstützt. Zu niedrige Werte können deshalb auch eine Reihe von Erkrankungen begünstigen, die auf oxidativen Stress zurückzuführen sind, wie Arthrose, Atherosklerose, Tumorerkrankungen oder Diabetes mellitus oder ein geschwächtes Immunsystem.
Mit zunehmendem Alter, bildet der menschliche Organismus deutlich weniger Coenzym Q10. Der Gehalt von Ubichinon im Herzmuskel von etwa 40jährigen ist bereits um ca. 30{5cff393ac6e9d9bcd516bee1cb40dba1a54fcac67484b3672b7852825761de21} gegenüber 20jährigen gesunken. Die verminderte Ubichinon-Synthese gehört zu den menschlichen Alterungsprozessen und ist eine Erklärung für die nachlassende körperliche Leistungsfähigkeit im Alter. Neben der altersabhängigen Komponente, ist für einen Q10-Mangel bei Sportlern seine Rolle als Antioxidans von Bedeutung. Wie wir an anderer Stelle schon besprochen haben, entstehen bei intensiver körperlicher Beanspruchung vermehrt freie Radikale, die unseren Körper erheblich schädigen können. Neben anderen Antioxidanzien, wird deshalb auch Coenzym Q10 bei sportlichen Aktivitäten vermehrt verbraucht.
Sobald die körpereigene Produktion von Ubichinon nicht mehr ausreicht, den erhöhten Bedarf eines Sportlers zu decken, kann die externe Zufuhr von Ubichinon helfen, einem Leistungsabfall vorzubeugen. Weil in höherem Alter generell von zu niedrigen Spiegeln ausgegangen werden muss, lassen sich mit einer ubichinonreichen Ernährung sogar Leistungssteigerungen bei älteren Sportlern erzielen. Sinnvoll hierfür ist eine tägliche Zufuhr von etwa 100mg Coenzym Q10 täglich. Mit einer guten, ausgewogenen Ernährung, lassen sich allerdings lediglich ca. 5 bis 10mg täglich zuführen. Die an Q10 reichsten Lebensmittel, wie Fleisch und Olivenöl, enthalten nämlich nur ca. 3mg je 100g, Obst und Gemüse sogar deutlich weniger als 1mg. Wenngleich ich empfehle, nach Möglichkeit Vitalstoffe mit normaler Nahrung aufzunehmen und zunächst den eigenen Speisenplan zu optimieren, bevor man zu Nahrungsergänzungen greift, ist das bei Q10 nahezu nicht möglich. Da es sich jedoch um eine körpereigene Substanz mit vitaminoidem Charakter handelt, finde ich es absolut in Ordnung und sogar empfehlenswert, wenn wir uns die wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Nutze machen und Q10 regelmäßig als Supplement einnehmen. Nicht nur zur Leistungssteigerung im Sport, sondern auch zur allgemeinen Gesundheitsprävention, für sportgesundes Altern.
In diesem Sinne alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Andreas Binninger