Wann Phosphat schädlich ist
Phosphor, der im menschlichen Organismus u.a. als Phosphat vorliegt, ist lebensnotwendig. Daher erscheint es zunächst widersinnig, dass Phosphate in der Nahrung schädlich sein können. Warum das so ist, unter welchen Vorraussetzungen Phosphate „gesund“ oder schädlich sind, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Um eines vorweg zu nehmen, Phosphor ist in der Nahrung so weit verbreitet, dass eine Nahrungsergänzung nicht erforderlich ist. Ein Mangel ist theoretisch nur bei extremem, lang andauerndem Nahrungsverzicht denkbar.
Phosphor neben Calcium das wichtigste Mineral
Phosphor ist neben Calcium das wichtigste Mineral im menschlichen Organismus. Beide zusammen machen über 70{5cff393ac6e9d9bcd516bee1cb40dba1a54fcac67484b3672b7852825761de21} des gesamten Mineralienhaushaltes aus. Es ist für den Menschen essentiell, das heißt, es muss zwingend mit der Nahrung zugeführt werden. In der Natur findet man Phosphor nur in gebundener Form, weil es sehr reaktionsfreudig ist. Praktisch alle Lebensmittel enthalten Phosphor, denn es ist Bestandteil zahlreicher organischer Verbindungen wie Eiweißen, Kohlenhydraten, Fetten und Vitaminen. In unserem Körper liegt Phosphor als Phosphat, dem Salz der Phosphorsäure vor. Unter anderem in den Zähnen, im Skelett, als Teil chemischer Verbindungen, die im Körper Energie übertragen, als Co-Faktor zahlreicher B-Vitamine sowie im Glucosestoffwechsel, der die Energie für die Muskulatur bereitstellt.
Phosphat ist keine Mangelware
Aufgrund seiner Verbreitung sind Phosphormangelzustände nicht bekannt und eine gezielte Nahrungsergänzung ist nicht notwendig. Gleichwohl sollten Diätprodukte, die zur ausschließlichen Ernährung schwer kranker Patienten oder als Ersatzmahlzeiten zur Gewichtsreduktion dienen, ausreichend Phosphor enthalten. Für Erwachsene empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 700mg täglich. Schwangere und Sportler benötigen etwas mehr.
Zu viel Phosphor durch Lebensmittelchemie
Viel problematischer als ein unwahrscheinlicher Mangel, ist eine Phosphorüberdosierung. Anorganische Phosphate werden in der Lebensmittelindustrie vielen Produkten, zum Beispiel als Stabilisatoren zugesetzt. Besonders gerne bei Fast Food. Das in natürlichen Lebensmitteln gebundene Phosphor wird nur zu einem Teil vom Körper aufgenommen, weshalb Überdosierungen mit natürlichen Lebensmitteln praktisch nicht vorkommen. Die anorganischen Phosphat-Salze jedoch werden sehr effektiv über die Darmschleimhaut aufgenommen, so dass Überdosierungen bei umfangreichem Verzehr dieser Lebensmittel sehr leicht möglich sind. In der Medizin sind schon lange mögliche Nierenschäden durch Phosphate bekannt. Nierenkranke müssen sich deshalb phosphatreduziert ernähren. Ferner gibt es Hinweise, dass auch das Risiko für Gefäßschäden durch überhöhte Phosphatzufuhr steigen kann und damit das Risiko für Schlaganfälle und Herzinfarkte. Auch eine Verdrängung von Calcium aus den Knochen und hierdurch eine Schwächung der Knochenstruktur werden diskutiert.
Phosphate sind oft nicht leicht zu erkennen
Phosphate in Lebensmitteln verstecken sich oft hinter E-Nummern, z.B. den Nummern E 338 bis E 341 und E 450 bis E 452. Ein Blick auf die Verpackung lohnt sich. Nahrungsergänzungsmittel, Diät- und Mahlzeitenersatzprodukte solltet ihr nur aus vertrauenswürdigen Quellen kaufen, die den Gehalt an Phosphaten korrekt ausweisen. Wenn ihr unsicher seid, lasst euch am besten persönlich beraten.
Alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Apotheker Andreas Binninger