Mach es wie der Wolf
Der Wolf und viele andere Raubtiere machen es so. Erst wird sich bewegt (gejagt) und danach richtig gefressen. Auch bei unseren Vorfahren, den Jägern und Sammlern, war das nicht anders. Vor dem Essen stand die Beschaffung der Nahrung.
Wir haben es da heute einfacher. Nahrung steht uns jederzeit zur Verfügung. Wir müssen dafür nicht mehr jagen. Im Gegenteil, wir können uns mit der richtigen Ernährung sogar auf sportliche Höchstleistungen vorbereiten und sind wesentlich ausdauernder, als die Raubtiere. Dementsprechend beschäftigen sich auch inzwischen sehr viele Sportler damit, was sie vor und während eines Wettkampfes am besten essen sollen. Doch die richtige Ernährung nach einem Wettkampf oder dem Training ist genau so wichtig. Was uns vom Raubtier weiterhin nicht unterscheidet ist, dass nach der „Jagd“, dem Sport, der Körper Schäden repariert und die körperlichen Reize in den Aufbau der Muskulatur und anderer Strukturen umsetzt, damit diese den Beanspruchungen zukünftig noch besser gewachsen sind. Darüber hinaus muss er seine leeren Speicher wieder mit den verbrauchten Aminosäuren, Fettsäuren, Vitaminen, Spurenelementen und Mineralstoffen auffüllen. Ganz besonders wichtig ist das auch für das Immunsystem. Vielleicht habt Ihr schon von dem Open-Window-Effekt gehört. Nach sehr belastenden Wettkämpfen, wie z.B. Marathons, ist unser Körper bis zu drei Tage danach besonders infektanfällig. Unter anderem liegt das daran, dass etliche der verbrauchten Stoffe eine wichtige Rolle im Immunsystem spielen. Auch ein sehr hohes Trainingspensum kann den Körper schwächen, wenn die Speicher nach den Einheiten nicht wieder vernünftig aufgefüllt werden.
Nach Wettkampf und Training empfehle ich deshalb nach Möglichkeit als erstes unbedingt Mahlzeiten mit hochwertigem Eiweiß, hochwertigen Fetten und allen anderen Vitalstoffen einzunehmen und sich erst danach um das Auffüllen der Kohlenhydratspeicher zu kümmern. Viele Kohlenhydratquellen enthalten verhältnismäßig wenig Vitalstoffe. Gute Vitalstoffquellen sind Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchte, Gemüse in hochwertigem Öl und Obst. Doch bis auf Obst, gibt´s solche Sachen normalerweise nicht im Ziel. So lecker ein Schokoriegel nach einem Marathon auch ist, er macht „nur“ satt und glücklich, sonst nix. 😉
Aber Ihr könnt vorsorgen. Packt Euch einen hochwertigen Eiweißdrink in die Wettkampftasche. In Bezug auf die Aminosäuren erfüllt er den gleichen Zweck, wie natürliche, eiweißreiche Nahrungsmittel. Und für die Vitalstoffe nehmt Euch dazu ggf. noch eigenes Obst oder Rohkost mit, wer mag. Das Gleiche gilt für´s Training, sofern Ihr nicht unmittelbar danach zu Hause oder an einer geeigneten „Futterquelle“ seid. So könnt Ihr schon sehr frühzeitig anfangen, Eure geleerten Speicher wieder zu füllen.
Nachdem Ihr Euren Körper optimal versorgt habt, müsst Ihr jetzt nur noch eines tun, was auch der Wolf macht, hinlegen und relaxen. Denn in Ruhe funktioniert die Regeneration nochmal so gut.
Alles liebe und bleibt sportgesund!
Euer Andreas Binninger