Warum buntes Gemüse so gesund ist
Farbiges oder buntes Gemüse erhält seine Farben durch sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Sicher habt ihr schon einmal etwas von diesem Begriff gehört.
Was sind sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe?
Man unterscheidet die Stoffwechselvorgänge bei Pflanzen in primäre und sekundäre. Zu den primären Stoffwechselvorgängen gehören alle Abläufe, die dem unmittelbaren Lebenserhalt der Pflanzen dienen. Zum Beispiel die Energiegewinnung aus Kohlendioxid im Rahmen der Photosynthese. Die chemischen Verbindungen, die eine Pflanze in diesen Vorgängen herstellt, nennt man dementsprechend Primärmetabolite, vereinfacht übersetzt primäre Pflanzeninhaltsstoffe. In den sekundären Stoffwechselvorgängen entstehen zahlreiche Substanzen, die eine Pflanze nicht zwingend zum Leben benötigt, die ihr jedoch beim Überleben und Fortbestand hilfreich sind.
Bitterstoffe schützen vor Fraßfeinden
Dazu gehören beispielsweise Bitterstoffe, die Tiere vom Fressen der Pflanzen abhalten, Farbstoffe, die die Blüten färben und Insekten anlocken oder ätherische Öle, die gegen Bakterien und Pilze wirken, von denen einige auch Pflanzen befallen können.
Die Verwendung sekundärer Pflanzenstoffe ist uralt
Um die positiven Wirkungen der ätherischen Öle wissen wir schon sehr lange in der Pharmazie und nutzen sie zur Behandlung oder Linderung von Erkrankungen. Tees, Säfte und Tinkturen aus Pfefferminze, Rosmarin, Salbei und anderen aromatischen Kräutern kennt fast jeder. Auch die Wirkstoffe aus vielen anderen gängigen Heilpflanzen, die allesamt dem sekundären Stoffkreislauf entstammen, haben wir längst identifiziert. Doch in Pflanzen gibt es nicht nur Wirkstoffe, im eigentlichen medizinischen Sinne, sondern auch zahlreiche weitere Substanzen, die keine unmittelbare Heilwirkung aber einen hohen gesundheitlichen Nutzen haben.
Nicht nur die Vitamine sind wichtig
Immer mehr wissenschaftliche Veröffentlichungen zeigen auf, dass wir beim Verzehr von Obst und Gemüse nicht nur wichtige Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe zu uns nehmen, sondern auch von zahlreichen enthaltenen sekundären Pflanzenstoffen profitieren. Viele Farbstoffe haben antioxidative Eigenschaften und schützen unseren Körper vor Schäden durch freie Radikale, die durch UV-Strahlung, Stress, hohe körperliche Beanspruchung, Rauchen oder ungesunde Ernährung entstehen. Zu diesen Farbstoffen zählen die Carotinoide, die Möhren, Paprika, Tomaten und andere Gemüse rot und orange färben, Anthocyane, die für die kräftigen blaurötlichen Farben verschiedener Obstsorten verantwortlich sind und Flavonoide, die wichtigste Gruppe der Blütenfarbstoffe, für die auch zahlreiche arzneiliche Wirkungen nachgewiesen wurden.
Mein Tipp: Gestaltet euer Leben bunt. Esst möglichst oft farbiges Gemüse und Obst, oder trinkt regelmäßig Gemüsesäfte aus Tomaten, Möhren und anderen farbigen Gemüsen. Auch Früchtetees enthalten neben zahlreichen anderen Vitalstoffen wertvolle Pflanzenfarbstoffe und sorgen für Abwechslung in der Ernährung.
Bleibt sportgesund!
Euer Apotheker Andreas Binninger