Bald ist #Berlin #Marathon – Es wird Zeit für den Kohlenhydratentzug
Ja, ich weiß. Wein trinken und Wasser predigen. Ich bin ja ehrlich. Auch ich schaffe das nicht, mich immer so gesund zu ernähren, wie ich es gerne möchte und auch empfehle. Aber ich stehe dazu. Und das ist wichtig. Denn gesund leben, muss Spaß machen. Sündigen muss einfach mal sein. Das sage ich meinen Kunden immer und auch bei mir wechseln kurze Phasen „ungesunder“ Ernährung mit langen Phasen, in denen ich mich wieder im Griff habe, ab.
Herbstzeit – Zeit für den Winterspeck
Die „ungesunden“ Phasen beginnen bei mir meist immer im späten Herbst. So ab November. Dann, wenn mein uraltes genetisches Gedächtnis mir signalisiert, ich bräuchte eine dickere Fettschicht für den Winter. Eigentlich gibt es ja genug wärmende Kleidung. Und geheizt wird auch. Aber macht das mal meinen Chromosomen klar. 😀
Einmal wieder angefangen, ist die Kohlenhydratsucht schnell wieder da
Vor allem, wenn diese wunderbaren weihnachtlichen Backwaren und Süßigkeiten ihren Duft in meine Nase verströmen, dann setzt bei mir endgültig der Verstand aus. Ich weiß ja, dass sie mir nicht bekommen. Aber sie schmecken so gut. Und mann kann sich so herrlich einfach die schützende Fettschicht damit anfuttern. Was übrigens sehr schnell geht. 😉 Das meinen auch meine Gene.
Einmal wieder angefangen, ist die Sucht schnell da. Das zieht sich bei mir in der Regel bis nach Weihnachten. Spätestens aber, wenn ich mich ab Januar auf einen Frühjahrsmarathon vorbereite, zwinge ich mich wieder, dass der Verstand obsiegt. Meistens jedenfalls.
Denn irgendwie hat das dieses Jahr nicht funktioniert. Sei es, weil ich keinen Frühjahrsmarathon gelaufen bin, oder vielleicht, weil ich so viel Stress und Arbeit hatte. Kohlenhydrate resp. Zucker, sind pure Hirnnahrung. Und bei hoher geistiger Beanspruchung, giert das Hirn deshalb besonders danach. Auch wenn es nicht mehr so kalt draußen ist. Unser Hirn ist nämlich eigentlich faul und sagt sich, warum soll ich mir so viel Arbeit mit Energie aus Fett und Eiweiß machen, wenn ich doch viel schneller Energie mit Zucker direkt aus dem Essen bekomme. Und so schickt es uns auf die Suche. Nach Süßigkeiten zum Beispiel. Daher kommt die Sucht.
Im Sommer ist es leichter
Nun ist der Sommer ja da und der Berlin-Marathon steht vor der Türe. Auch den Urlaub, in dem man ja leider ebenfalls oft „sündigt“, habe ich hinter mir. Die richtige Zeit also, endlich für den dringend nötigen Kohlenhydratentzug zu sorgen. Die hohen Außentemperaturen drücken eh den Hunger und Energiebedarf. Und der Appetit steht bei Hitze sowieso mehr auf leichte Kost.
Viel Gemüse, reichlich Öl und Eiweiß
Seit dem vergangenen Wochenende, habe ich meine Ernährung deshalb wieder drastisch auf kohlenhydratarme Kost umgestellt. Viel gesundes Gemüse, vorzugsweise in reichlich Olivenöl gegart. Viel Eiweiß aus Tofu, Hülsenfrüchten aber auch Fleisch, Würsten und Schinken. Dazu moderate Mengen Obst und hier und da ein wenig (!) Reis, Kartoffeln oder Süßkartoffeln. Kein Brot oder andere Backwaren mehr. Und auch keine Süßigkeiten. Wichtig ist jetzt, die verminderte Energiezufuhr aus Kohlenhydraten mit einem erhöhten Anteil gesunder Fette und Öle in der täglichen Ernährung abzufangen.
Da ich sehr gerne koche, fällt mir die Umstellung zu dieser Jahreszeit besonders leicht. Denn das Angebot an frischem, regionalem Obst und Gemüse ist jetzt sehr vielfältig und der Einkauf macht richtig Spaß. Gerade erst habe ich bei einem Händler diese wunderbaren Wildtomaten entdeckt (siehe Bild). Ein tolles Aroma. Diese Tomaten haben wirklich den Namen Paradiesäpfel (Paradeiser ) verdient.
Anfangs stellt sich Müdigkeit ein
In den ersten Tagen, macht sich die drastische Kohlenhydratreduktion vermehrt durch Müdigkeit bemerkbar. Trotzdem verzichte ich nicht auf das Training in dieser Zeit. Denn gerade jetzt gilt es meinem Körper zu signalisieren, dass er sich bei Energiebedarf nicht an meinen Muskeln bedienen soll. Die Energiegewinnung aus dem Muskeleiweiß fällt ihm nämlich leichter als aus Fett. Doch er soll an die Fettdepots ran und wieder lernen, verstärkt daraus Energie zu schöpfen, wenn es beim Marathon an die Reserven geht. Durch das Training sage ich meinem Körper: „Hör zu, die Muskeln beanspruche ich regelmäßig. Die brauche ich dringend. Also bau sie nicht ab!“ Dabei ist es wichtig, das Training vielfältig zu gestalten. Zum Laufen gehören deshalb unbedingt Kraftübungen, die neben den Beinen auch den Oberkörper und die Arme fordern mit hinzu. Dünne Ärmchen sehen nämlich irgendwie doof aus zu trainierten Beinen. 😀
Habe ich erstmal ein paar Tage geschafft, geht es dann ganz schnell. Die Gier nach Süßigkeiten versiegt, Heißhungerattacken werden selten, ich esse insgesamt deutlich weniger, fühle mich aber dennoch satt. Auch das Wettkampfgewicht kommt wieder fühlbar in Reichweite.
Was mir das mit Blick auf den Berlin-Marathon bringt
Ich bin seit Jahren ein Low Carb Verfechter. Ich bin nicht nur absolut überzeugt davon, dass die vielen Kohlenhydrate in unserer Ernährung verantwortlich sind für die vielen Diabetiker. Ich habe selber auch die Erfahrung gemacht, dass mir eine kohlenhydratarme Lebensweise sehr viel besser bekommt. Ich kann mein Gewicht leichter niedrig halten, habe kaum Probleme wie Unruhe und Grummeln im Bauch und ich halte bei langandauernden körperlichen Belastungen wie langen Trainingsläufen oder einem Marathon wesentlich länger und besser durch. Der oft gefürchtete Hungerast, wie er bei Menschen, die ihre Energie beim Sport vornehmlich aus Kohlenhydraten gewinnen, entsteht, bleibt bei mir aus. Meine frühmorgendlichen Laufrunden, drehe ich problemlos nüchtern.
Meine persönliche Erfahrung wird mehr und mehr durch Studien untermauert. Und wer in Sportlerzeitungen liest wird bestätigen, dass auch hier zur Zeit ein großes Umdenken bei den Empfehlungen stattfindet und zunehmend Low Carb als Alternative für den Ausdauersport angepriesen wird, während man früher nur auf kohlenhydratreiche Kost setzte.
Nicht nur für Ausdauersportler
Doch auch wer von Euch kein Ausdauersportler ist, sollte sich unbedingt mit dem Thema Low Carb mal beschäftigen. Denn eigentlich profitiert jeder meiner Meinung nach davon. Die gesundheitlichen Risiken eines übermäßigen Kohlenhydratverzehrs, sind einfach nicht mehr von der Hand zu weisen.
Alles Liebe und bleibt gesund!
Euer Andreas Binninger