Mehr Leistung – Heute: Erfolgsfaktor Jod
Jod ist ein weiteres Spurenelement, das wie Selen in vielen natürlichen Lebensmitteln nur mit geringem Gehalt vorkommt. In Obst und Gemüse zum Beispiel, liegen die Werte oftmals lediglich bei 1 bis 5µg je 100g. Ohne Jod können wir keine Schilddrüsenhormone bilden, die eine wichtige Rolle im Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel spielen. Eine Unterversorgung mit diesem Spurenelement wirkt sich daher zwangsläufig auf die Gesundheit im Allgemeinen und die Leistungsfähigkeit von Sportlern aus. Die tägliche Zufuhr für Erwachsene wird in der Literatur je nach Quelle mit 150 bis 200µg täglich empfohlen.
Was die Versorgungslage der Bevölkerung anbelangt, gelten Deutschland und andere mitteleuropäische Staaten als Mangelgebiete. Insbesondere in den küstenfernen Regionen. Steigt man tiefer in die Materie ein, findet man jedoch auch andere Stimmen. Von Jod-Lüge ist sogar die Rede und vor einer Überversorgung mit Jod wird gewarnt. Wer mich kennt weiß, dass ich offiziellen Stellen nicht hörig und sehr kritisch bin. In der Tat kann eine überhöhte Jodzufuhr wie auch bei den anderen Spurenelementen zu Gesundheitsstörungen führen. Eine vernünftige, einheitliche Auskunft zu geben, ist jedoch äußerst schwierig und fällt mir bei kaum einer anderen Substanz so schwer, wie bei dieser. Wie gut die persönliche Jodversorgung eines einzelnen ist, hängt nämlich sehr stark von seinen Ernährungsgewohnheiten ab. Fakt ist, schaut man sich die Analysenwerte von Nahrungsmitteln an, enthalten viele natürlich gewonnene Produkte tatsächlich zu wenig Jod, um die täglich empfohlene Versorgung ausreichend zu gewährleisten. Die Ausnahme bilden lediglich Meeresfische und Meeresfrüchte, deren Gehalt bei etwa 30 bis etwas über 200µg je 100g liegt, je nach Sorte. Anders sieht es mit industriell gewonnen Lebensmitteln aus. Werden Tiere mit jodangereichertem Industriefutter ernährt, enthalten die tierischen Erzeugnisse daraus entsprechend höhere Mengen. Darüber hinaus werden in vielen Fertigprodukten jodierte Speisesalze eingesetzt, die ebenfalls zur täglichen Versorgung beitragen. So paradox es also klingt, nach meinem Recherchestand hat jemand, der sich weitgehend natürlich und damit im allgemeinen Verständnis gesund ernährt, ein größeres Risiko einen Jodmangel zu erleiden, als jemand, der sich täglich mit großen Mengen jodierter Industrienahrung „vollstopft“. Insbesondere Vegetarier und Veganer tragen ein größeres Risiko, durch den Verzicht auf jodhaltige tierische Produkte. Einem Mangel bei diesen Ernährungsformen allein mit jodiertem Speisesalz vorzubeugen, ist aufgrund der großen Mengen, die hierzu erforderlich sind, nicht möglich. Als gute Alternative zu den tierischen Produkten bieten sich Algen an. Doch Vorsicht ist geboten. Ihr Jodgehalt ist teilweise so hoch, dass größere Mengen der Gesundheit wieder schaden. Am besten verwendet man sie wie Kräuter und fügt nur wenige Gramm dem Essen zu.
Neben einer unzureichenden Zufuhr über Nahrungsmittel, können bei Sportlern Mangelzustände auch durch hohe Jodverluste über den Schweiß entstehen. Zu erwarten ist das insbesondere bei Ausdauersportlern, die große Mengen Schweiß verlieren. Um einem Jodmangel bei einer Ernährung, die weitestgehend auf jodierte Fertigprodukte verzichtet vorzubeugen und damit Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu erhalten, sollte der Speisenplan regelmäßig Meeresfische oder Algen enthalten und grundsätzlich jodhaltiges Salz verwendet werden. Besteht trotzdem der Verdacht auf Gesundheitsstörungen oder einer Leistungsschwäche aufgrund von Jodunterversorgung, kann der Jodstatus über eine Urinuntersuchung ermittelt werden. Erst dann sollte entschieden werden, Jod gezielt täglich zu ergänzen, um eine überhöhte Zufuhr und Gesundheitsschäden zu vermeiden.
Alles Liebe und bleibt sportgesund!
Euer Andreas Binninger